Das Spiegelmotiv ist in seinen unterschiedlichen Varianten und Auspragungen in beinahe allen Literaturen zu finden. Seit der Antike beschaftigt die Menschheit der Spiegel als Gegenstand und als Medium der Darstellung einer irrealen und deshalb fluchtigen Welt. Seine spezifische Eigenschaft der Abbildung allein dessen, was sich im Augenblick vor ihm befindet, fuhrte zur Etablierung und Entfaltung jener mitunter ins Okkulte gehenden Machte, die ihm bis heute nachgesagt werden. Dieses Verleihen von Macht, die dem Dingsymbol des Spiegels zugeschrieben wird, resultierte in einen bis heute bestehenden Variantenreichtum des Motivs. Neben dem Spiegel als materiell vorhandenem Gegenstand oder Erzahlelement im Text werden dementsprechend auch die Absenz eines Abbilds, das Portrat oder Gemalde als indirektes oder das Doppelgangermotiv in die gro?e Gruppe der Spiegelmotive subsumiert. Zur Veranschaulichung der unterschiedlichen Verarbeitung und Anwendung der Spiegelmotive dienten hauptsachlich...